Leitlinien-Empfehlung Depression

Eine medikamentöse antidepressive Behandlung soll laut Leitlinien kurzfristig nach Erreichen des Wirkspiegels überprüft werden, um eine möglicherweise nicht zielführende Behandlung möglichst rasch anpassen zu können.

In unseren Kliniken führen wir alle 3 Wochen eine Wirksamkeitsüberprüfung durch. Die erste Überprüfung nach drei Wochen bezieht sich vornehmlich auf die medikamentöse Behandlung. Die weiteren auch auf die psychotherapeutischen Behandlungen, da hier Effekte erst mit größerer Latenz zu erwarten sind.

Flowchart Antidepressiva

Für ein Non-Improvement oder eine Non-Response kann es zahlreiche Ursachen geben. Zur Unterstützung der Behandlung möchten wir Sie auf einige hinweisen und den Impuls geben, die Behandlung bzw. mögliche Gründe in der nächsten Teamsitzung bzw. Supervision / Intervision zu reflektieren. Die Leitlinie Unipolare Depression nennt folgende mögliche Ursachen für ein Nichtansprechen auf medikamentöse Behandlung:

  • die Fehldiagnose einer depressiven Störung,
  • eine nicht ausreichende Mitarbeit der Patient:innen,
  • eine nicht angemessene Dosis und ein zu niedriger Serumspiegel (TDM),
  • somatische und psychische Komorbidität
  • depressiogene Komedikation

Hinsichtlich der psychotherapeutischen Behandlung können

  • patientenbezogene Faktoren (etwa Persönlichkeitsfaktoren oder aufrechterhaltende Faktoren)
  • diagnose-/therapiebezogene Faktoren (Fehldiagnosen, Fallkonzeption) sowie
  • unerwünschte Nebenwirkungen (initiale Verschlechterung, Problemaktivierung)

diskutiert werden (s. Tabelle 38 der NVL Depression).

Ursachen Nichtansprechen

Hierzu empfehlen wir dringend, auch die Beurteilungen aus den Stundenbögen in die Überlegungen einzubeziehen.

Stundenbogen

Weitere Informationen finden sich in der Nationalen Versorgungs-Leitlinie Unipolare Depression, aufrufbar unter folgendem Link: https://register.awmf.org/assets/guidelines/nvl-005l_S3_Unipolare-Depression_2023-07.pdf